Wie funktioniert Microneedling?

Unsere Haut wird mit den Jahren schlaff und verliert ihre Spannkraft. Vielleicht hat sich auch schon die eine oder andere Narbe ergeben. Um Falten kommt niemand herum. Unser Hautbild verändert sich somit durchgehend. Nicht immer ist das Ergebnis wünschenswert. Die Umkehr negativer Effekte hat sich die Schönheitsindustrie auf die Fahne geschrieben. Eine Möglichkeit, das sogenannte Microneedling, wollen wir heute im Detail vorstellen.

Microneedling

Was ist Microneedling?

Beim Microneedling wird ein sogenannter Dermaroller oder Dermapen verwendet. Beide Verfahren nutzen feine Nadeln in Millimeter-Größe. Diese dringen durch die obere Hautschicht in das tiefer gelegene Gewebe ein. Eine solche Behandlung wird entweder von einem Arzt oder einem selbst durchgeführt. Wobei wir empfehlen, zumindest die ersten Sitzungen von einem Profi vornehmen zu lassen. Damit die Haut eine Gewöhnung erhält und man selbst lernt, wie das Microneedling richtig anzuwenden ist.

Was bewirkt das Microneedling im Gesicht & am Körper?

Laut einigen Studien, regen die minimalen Verletzungen der Haut die regenerativen Kräfte im Körper an. Der Roller soll damit helfen, altes Gewebe durch neue Zellen auszutauschen. Inklusive der vermehrten Bildung von Kollagen.

Die Anwendung kann dabei vielfältigen Nutzen haben. So wirkt ein Dermaroller womöglich gegen Dehnungsstreifen (Schwangerschaftsstreifen), Narben (speziell Aknenarben), Akne und Cellulite. Ferner wird er mit einer Wirkung gegen Pigmentflecken und Falten beworben. Bei manchen Männern und Frauen hat er wohl sogar gegen Haarausfall geholfen.

Wichtig zu wissen ist, dass die Ergebnisse vom Micro-Needling sehr unterschiedlich ausfallen. Nicht jeder kann damit seine Narben oder Falten gänzlich verschwinden lassen. Bei den meisten sollte sich jedoch zumindest eine leichte Besserung einstellen.

Sinnvoll ist es, das Microneedling in die Hautpflege zu integrieren. Zwei- bis dreimal pro Woche fließt es in die Abendroutine mit ein. Zusammen mit pflegenden Wirkstoffen, können sich Gesicht und Körper optimal regenerieren.

Microneedling in der Anwendung

Wie bereits erwähnt, wird für das Needling ein Dermaroller oder Dermapen benötigt. Dessen Anwendung ist denkbar simpel, ist allerdings mit Vorsicht zu genießen.

  • Die Nadeln sollen bewusst minimal unter die oberste Hautschicht eindringen. Anfängern sei geraten, einen Roller mit einer Nadellänge von maximal 0,3mm zu wählen. So kann das Needling nicht zu weit unter die Haut gehen. Beim elektrischen Dermapen ist gar kein Druck notwendig, mit dem Dermaroller nur sehr wenig.
  • Den größten Effekt erzielt die Behandlung, wenn die Hautpartie mehrmals aus verschiedenen Richtungen bearbeitet wird. So soll ein gleichmäßigeres Hautbild nach bereits wenigen Anwendungen erkennbar sein.
  • Es gilt sofort zu stoppen, wenn aus den Poren bzw. der Haut Blut austritt. Gerade wenn das Needling Zuhause stattfindet, ohne Aufsicht eines Arztes.

Was vor dem Microneedling zu beachten ist

Einfach so den Dermaroller in die Hand nehmen und los geht es? Das wäre nicht ratsam, denn die Hygiene und Hautpflege verdienen mehr Aufmerksamkeit.

  • Vor der Anwendung sollte der Roller gründlich desinfiziert werden. Insbesondere wenn er anschließend die empfindliche Haut im Gesicht berührt.
  • Das Desinfektionsmittel sollte kurz trocknen können. In dieser Zeit kommt es zur Reinigung der Haut. Dafür wird jenes Produkt verwendet, welches zum eigenen Hauttyp passt. Make-up sollte selbstverständlich auch nicht drauf sein.
  • Bevor das Needling startet, kann noch ein unterstützendes Produkt aufgetragen werden. Bspw. eine Creme mit Hyaluronsäure. Wenn dieses einwirken konnte, kann die Behandlung Zuhause beginnen.

Den Dermaroller nur sehr vorsichtig über das Gesicht bewegen. Es bedarf wirklich nicht viel Druck, damit die Nadeln ihr Werk verrichten. Lieber zaghaft starten, als das Nachsehen zu haben. Männer mit Bart sollten überlegen, ob sie ihn nicht für den Zeitraum der Therapie abrasieren möchten. Um wirklich die gesamte Haut im Gesicht zu behandeln.

Nachdem der Dermaroller verwendet wurde

Es sollte sich zügig eine leichte Rötung auf der Haut erkenntlich zeigen. Ein Zeichen, dass der gewünschte Effekt eintritt. Im Gesicht oder Körper sind nun kleinste Verletzungen entstanden. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, ist nun eine feuchtigkeitsspende Hautpflege gefragt. Außerdem ist folgendes zu tun:

  • Eine erneut gründliche Reinigung vom Dermaroller oder Dermapen.
  • Anschließend nicht sofort Make-up auftragen.
  • Zumindest die kommenden Stunden sollte die behandelte Haut keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Falls doch, dann wenigstens mit einem entsprechenden Lichtschutzfaktor und nur so kurz wie möglich.
  • Zwischen zwei Behandlungen mit den Nadeln sollte mindestens ein Tag Pause vergehen. Die Haut braucht Zeit zur Regeneration.

Welche Nebenwirkungen sind beim Microneedling zu erwarten?

Wenngleich es sich um eine viel erprobte Methode handelt, ist sie nicht ungefährlich. Immerhin dringen viele kleine Nadeln in die Haut ein. Die hervorgerufenen Verletzungen sind ggf. nicht für einen empfindlichen Hauttyp geeignet. Es ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass sich die leichte Rötung nicht verschlimmert. Anzeichen dafür wären eine zunehmende Reizung der Haut, Schwellungen oder gar eine Verkrustung.

Werden zusätzlich Produkt wie Hyaluronsäure angewandt, können auch diese Nebenwirkungen haben. Um die genaue Ursache zu finden, sollte der Roller zunächst ohne extra Wirkstoffe Anwendung finden.

Wann tritt die Wirkung vom Microneedling ein?

Es geschieht schrittweise, wobei erste Ergebnisse schon am Morgen darauf sichtbar sein dürften. Denn über Nacht beginnt die Haut sofort mit der Erneuerung und der Bildung von Kollagen. Das sorgt für ein strafferes Hautbild.

Was die größeren Probleme anbelangt, braucht es mehr Zeit. Wir sprechen hier von Wochen bis Monaten. Immerhin gehen Narben, Falten, Dehnungsstreifen und Akne tiefer. Pigmentflecken lösen sich womöglich schneller auf.

Hier sei erneut gesagt, dass es keine Garantie für die Wirkung vom Microneedling gibt. Dafür reagiert jeder Mensch individuell. Die meisten Erfahrungsberichte im WWW sind aber positiv, sofern die Behandlung lange genug fortgesetzt wird.

Wie oft sollte das Micro-Needling benutzt werden?

Höchstens zwei bis dreimal die Woche und niemals an zwei aufeinander folgende Tage. Auf diese Weise bleibt ein Gleichgewicht zwischen den Micro-Verletzungen und der Erneuerung bestehen. Der Zeitpunkt für die Behandlung ist dabei theoretisch irrelevant.

Aus der Praxis heraus empfiehlt es sich jedoch, dass Microneedling in die Abendroutine zu integrieren (so wie oben beschrieben). Denn somit fällt die Rötung der Haut niemandem auf. Außerdem fährt unser Körper nachts sowieso ein Erholungsprogramm. Er kann sich jetzt auf die Bildung von Kollagen und neuer Hautzellen besser konzentrieren.

Erfolgt die Behandlung dagegen nur beim Hautarzt, werden die Pausen meist größer gewählt. Sechs bis acht Wochen vergehen, bevor der Arzt wieder die Nadeln ansetzt. Bei ihm ist die Anwendung intensiver und ggf. großflächiger. Weshalb eine längere Ruhephase einzuplanen ist. Meistens kommen auch noch Pflegeprodukte (bspw. Hyaluronsäure) dazu, welche nicht zu oft genutzt werden sollten.

Ergänzende Produkte für das Microneedling

Die Behandlung mittels Microneedling kann bessere Ergebnisse erzielen, wenn zusätzlich bestimmte Produkte verwendet werden. Der Hautarzt berät dazu gern und das abgestimmt auf den Hauttypen. So kann das Auftragen von Kollagen, Hyaluronsäure, Vitaminen und anderen Wirkstoffe zu einer strafferen Haut beitragen. Ggf. lassen sich damit Narben, Falten und Dehnungsstreifen stärker minimieren. Manche Produkte wirken gegen Haarausfall auf dem Kopf oder lassen den Bart bei Männern dichter wachsen.

Prinzipiell kann es nicht schaden, beim Microneedling etwas zu verwenden, was der Haut mehr Feuchtigkeit spendet. In Cremes sind diverse Wirkstoffe möglich, um die Regeneration anzuregen. Manche Ärzte verwenden bspw. ein Serum auf Silizium-Basis. Hier braucht es einen Blick fürs Detail, da die Wünsche eines jeden Patienten variieren.

Warum sind Dermaroller mit unterschiedlicher Nadellänge erhältlich?

Für das Microneedling kommen diverse Nadellängen zum Einsatz. Der Arzt entscheidet bei den Sitzungen, welche davon geeignet ist. Zuhause sollten Beginner mit einer kurzen Nadellänge beginnen. Bspw. 0,2mm oder 0,25mm. So winzig sich die Unterschiede auch lesen, der Effekt ist ein deutlich anderer. Insbesondere im Gesicht ist der Umgang mit Sorgfalt durchzuführen.

Größere Nadellängen kommen bei tiefergehenden Narben, Falten und Schwangerschaftsstreifen zum Einsatz. Auch an Körperpartien, welche dickere Haut bzw. Muskeln vorweisen. Bspw. an den Oberschenkeln, um mit dem Microneedling einer Cellulite entgegen zu wirken. Die Anzahl der Nadeln ist vernachlässigbar. Klar ist, dass auf einem breiten Kopf mehr Nadeln sitzen. Am Ende ist aber vor allem die Nadellänge entscheidend. Wer unsicher ist, sollte auch hier auf die Erfahrungen eines Dermatologen zurückgreifen.

Wie beeinflusst das Microneedling den Haarwuchs?

Ein möglicher Nebeneffekt dieses Verfahrens ist, dass neue Haare wachsen bzw. sich kräftiger und dichter ausprägen. Die Micro-Verletzungen führen zu einer vermehrten Regeneration der Haut. Diese Behandlung zieht eine gesteigerte Durchblutung nach sich. Über unser Blut werden wichtige Nährstoffe in die oberen Hautschichten transportiert. Davon profitieren ebenso die Haarfollikel.

Ob eine reale Chance mit Microneedling bei Haarausfall besteht, kann ein Dermatologe am besten einschätzen. Er kann zudem eine Creme oder Salbe empfehlen, welche in Verbindung mit der Behandlung ein vermehrtes Haarwachstum fördern könnten.

Hilft das Microneedling bei Akne bzw. Aknenarben?

Bei akuter Akne sollte die Behandlung nicht angewandt werden. Schon gar nicht Zuhause, wo eine entsprechende Nachsorge durch den Hautarzt fehlt. Bei den einfachen Rötungen durch Akne besteht die Chance, dass sich die Haut schneller erholt. Auch Aknenarben bilden sich womöglich zurück. Hier sollte zugleich auf eine angepasste Hautpflege sowie Ernährung geachtet werden. Das Microneedling allein bewirkt keine Wunder.

Wann verschwinden die Falten nach der Dermaroller-Behandlung?

Mit diesem Verfahren soll der Körper angeregt werden, mehr Kollagen zu bilden. Dieses führt zur Hautstraffung und kann somit Falten reduzieren. Das Ergebnis ist abhängig von der Tiefe der Falten sowie dem Alter der Person. Eine Behandlung gilt als umso erfolgsversprechender, je jünger der Patient ist.

Wer sollte das Microneedling nicht verwenden?

Zu den Kontraindikationen zählen akute Entzündungen der Haut sowie offene Wunden. Auch ein schwerer Akne-Verlauf verhindert die Behandlung bzw. das Microneedling muss dann pausiert werden. Hautprobleme wie sichtbare Infektionen oder eine Couperose führen ebenfalls zum Ausschluss der Behandlung. Desweiteren ist bei Nervenschädigungen, Hautkrebs und Blutgerinnungsstörungen Vorsicht geboten. Ebenso vertragen sich blutverdünnende Medikamente nicht mit dem Microneedling.

Fazit zum Microneedling: Eine erfolgversprechende Methode

Feine Nadeln die unter die Haut gehen. Freunde von Beauty-Anwendungen können sich wohl Schöneres vorstellen. Doch die Methode fußt auf einem durchdachten Konzept. Minimale Verletzungen der Haut regen zur Regeneration dieser an. Ggf. bildet der Körper mehr Kollagen und strafft somit die Hautpartie.

Ob und wie erfolgreich das Verfahren tatsächlich ist, hängt von diversen Faktoren ab. Wer sich dafür interessiert, sollte einen Arzt aufsuchen, welcher bereits Erfahrungen mit dem Microneedling gemacht hat.