Kreisrunder Haarausfall (Alopecia Areata)
Vom kreisrunden Haarausfall können Männer wie Frauen betroffen sein. Plötzlich setzt ein starker Haarverlust ein. Der Körper kann diesem nicht mit seinem regulären Haarwachstum begegnen. Schon bald bilden sich kahle Stellen auf der Kopfhaut und anderswo. Die Symptome einer Alopecia Areata können zeitlich begrenzt sein. In vielen Fällen sind sie leider von Dauer und eine Behandlung äußerst schwierig.
In diesem Ratgeber gehen wir auf die möglichen Ursachen der Krankheit ein und was mit Hilfe eines Arztes unternommen werden kann.
Worin liegen die Ursachen einer Alopecia Areata?
Bislang ist die Forschung beim noch zu keinem konkreten Ergebnis gekommen. Als mögliche Ursachen für den kreisrunden Haarausfall sind folgende Szenarien bekannt:
- Bei vielen Männern und Frauen scheint es sich um eine genetische Veranlagung zu handeln. Haare auf dem Kopf und/oder die Körperbehaarung fallen an gewissen Stellen aus. Mit zunehmendem Alter und entsprechenden Fällen in der Familie, steigt das Risiko für diese Erkrankung.
- Mangelerscheinungen in der Ernährung sind ebenfalls eine mögliche Ursache. Unsere Haare müssen mit einer Vielzahl von Mikronährstoffen versorgt werden. Fällt diese über längere Zeit aus, fährt der Körper bzw. dessen Stoffwechsel auf Sparflamme. Haare stehen mit an erster Stelle, wenn dieser Notfallmodus aktiviert wird. Stattdessen konzentriert sich der Körper auf seine wesentlichen Funktionen.
- Stress ist eine schwer messbare Größe, hat aber definitiv das Potential um kreisrunden Haarausfall zu begünstigen. Schwere Formen wie Depressionen oder dauerhafte Angstzustände belasten die Psyche und tragen womöglich zum Haarverlust bei.
- Viel wahrscheinlicher ist jedoch eine Schwächung des Immunsystems und daraus resultiert dann der Haarausfall. Alopecia Areata geht in den meisten Fällen vermutlich auf eine Autoimmunerkrankung zurück. Das Immunsystem schickt dabei seine Abwehrzellen in die Haarwurzeln. Es kommt zu Entzündungen in der Kopfhaut und daraus folgt der schrittweise Ausfall von Haaren.
- Es scheint so, dass bestehende Autoimmunerkrankungen das Risiko diese Form des Haarausfalls erhöhen. Dazu zählen Neurodermitis, Schuppenflechte und die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo).
- Manchmal ist der Körper aber auch gewissen Umweltgiften zu stark ausgesetzt. Bspw. auf Baustellen oder in der Chemieindustrie, sodass der Haarausfall dadurch bedingt wird. Sollte diese Chance bestehen, gilt es dies dem behandelnden Arzt mitzuteilen.
Kreisrunder Haarausfall zeichnet sich oft mit kahlen Stellen auf dem Kopf ab. Jedoch muss er sich nicht dort lokal begrenzen. Ebenso ist die Alopecia Areata im Bart des Mannes, an den Augenbrauen und der restlichen Körperbehaarung möglich. Sollten tatsächlich alle Haare den Körper verlassen, spricht die Medizin von einer Alopecia Universalis.
Welche Symptome deuten auf kreisrunden Haarausfall hin?
Der Haarausfall selbst ist nur das Endergebnis. Bevor sich dieser kreisrund bemerkbar macht, gibt es noch andere Symptome bzw. Vorzeichen. Bspw. wachsen die Haare nicht mehr so lang wie sonst und/oder brechen ab. Später werden auch diese Opfer des Haarausfalls. Wobei sich der Verlust anfangs nur auf eine Körperstelle bezieht (Kopfhaut, Bart etc.). Später können es mehrere kreisrunde Flecken ohne Haare sein und sie variieren im Durchmesser. Je nach Stärke der Symptome, wählt der Arzt eine Therapie, welche am meisten Erfolg verspricht.
Was tun bei kreisrundem Haarausfall?
Zunächst einmal sollte die konkrete Ursache mit einem Arzt abgeklärt werden. Ein Hautarzt (Dermatologe) ist hier die beste Wahl. Er kann die Haarwurzeln analysieren und die allgemeinen Lebensumstände in seiner Anamnese mit einbeziehen. Da es sich hier um eine komplexe Krankheit handelt, ist es nicht ratsam, alles in Eigenregie bewältigen zu wollen. Fachmännische Unterstützung führt schneller zum Erfolg.
Welche Therapien sind bei Alopecia Areata erfolgversprechend?
Die Behandlung von kreisrundem Haarausfall muss stets individuell erfolgen. Ausgehend von der Ursache, schlägt der Arzt eine geeignete Therapie vor. Ein Erfolg bei Haarausfall kann erst nach Monaten, Jahren oder gar nicht eintreten. Betroffene Männer und Frauen müssen sich daher auf einen längeren Prozess einstellen, bei dem ggf. verschiedene Wirkstoffe und Therapien ausprobiert werden.
- Früher versucht man den Haarausfall mit Kortison anzugehen. Auch heute noch gibt es Cremes oder Lösungen, welche auf den Kopf oder eine andere betroffene Stelle aufgetragen werden. Alternativ kommt das Kortison mit Hilfe einer Spritze unter die Haut. Direkt an der Stelle, wo der kreisrunde Haarausfall zu sehen ist. Allerdings eignen sich Kortison-Spritzen nur für kleine Bereiche. Eine solche Behandlung auf der Kopfhaut wäre bspw. zu schmerzhaft. Die Erfolgsaussichten mit Kortison variieren stark und nach dem Absetzen der Therapie kommt der Haarausfall meist wieder. Eine durchgehende Behandlung ist fraglich, da sie nicht immer ohne Nebenwirkungen bleibt. Diese sind vor allem bei Kortison-Tabletten wahrscheinlich.
- Bei einer anderen Therapie gegen kreisrunden Haarausfall werden Wirkstoffe verwendet, welche die Haut reizen. Im Idealfall antwortet der Körper auf diese Behandlung mit neuem Haarwachstum. Die bekanntesten Substanzen sind hier Anthralin (Cignolin), Capsaicin, Chrysarobin und Pfeffertinktur. Damit gab es vereinzelt Erfolge, sodass der Haarausfall umgekehrt werden konnte.
- Für mehr Haare auf dem Kopf und am Körper kann auch eine PUVA-Therapie hilfreich sein. Die Abkürzung steht für „Psoralen plus UV-A“. Hierbei handelt es sich um eine photochemische Behandlung, welche eigentlich bei Schuppenflechte oder Neurodermitis zum Einsatz kommt. Die betroffenen Stellen werden mit phototoxisch wirksamen Psoralen behandelt. Kurz danach wirkt UV-A-Licht auf die Stelle der Haut ein. Ziel ist es, den Schaden am Haarfollikel zu verlangsamen. Leider ist es auch hier wahrscheinlich, dass die Therapie lange Zeit oder gar dauerhaft fortgesetzt werden muss. Als bekannteste Nebenwirkung der PUVA-Behandlung gilt ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs.
- Bei wem der kreisrunde Haarausfall erblich bedingt ist, dem hilft womöglich Minoxidil. Hier erfolgt die Therapie manchmal in Kombination mit Kortison.
- Manche Haare bzw. Haarwurzeln reagieren positiv auf Zink-Präparate. Nahrungsergänzungsmittel können das Immunsystem stärken und somit ein wenig zur Regeneration beitragen. Ebenso verhindern manche Mikronährstoffe entzündliche Prozesse im Körper oder lassen diese zumindest schneller abheilen.
- Zuletzt sei noch die sogenannte topische Immuntherapie genannt. Sie wird bei kreisrundem Haarausfall lokal angewendet und zwar mit dem Wirkstoff Diphencypron bzw Diphenylcyclopropenon (DPCP). Geht die Autoimmunerkrankung mit größeren kahlen Stellen einher, wird diese Therapie-Form häufig bevorzugt. In diesem Fall wird bewusst eine Entzündung hervor gerufen, um das Immunsystem zu sensibilisieren. Nach wenigen Wochen erfolgt eine zweite Dosis. Die allergische Hautreizung gilt es für einige Monate zu erneuern. In der Hoffnung, so dem kreisrunden Haarausfall ein Ende zu setzen. Zu den Nebenwirkungen zählt das vermehrte Auftreten von Ekzemen. Weshalb die Therapie nur von einem fachspezifisch ausgebildeten Arzt vorgenommen werden sollte.
Wichtig: Nicht jede Behandlung ist frei von Nebenwirkungen. Eingesetzte Medikamente sollten stets mit einem Risiko-Nutzen-Verhältnis abgewogen werden. Was nutzt ein erneut einsetzendes Haarwachstum, wenn dafür die Gesundheit an anderer Stelle zu sehr leidet?
Psychische Hilfe nicht unterschätzen
Bei dieser Krankheit ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie unsere Psyche stark belastet. Haarausfall ist für erwachsene Männer und Frauen meist schwer zu ertragen. Dasselbe gilt für Kinder, welche nicht zum Opfer von Mobbing werden möchten. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, dass eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Zwar ist eine vollständige Heilung unwahrscheinlich, doch wie heißt es so schön „Ein gesunder Geister wohn in einem gesunden Körper“. In vielen Regionen werden Selbsthilfegruppen bei Haarausfall organisiert. Deren Erkenntnisse im Umgang mit der Alopecia Areata, können der eigenen Gesundheit unter die Arme greifen.
Wie hilft die Ernährung bei kreisrundem Haarausfall?
Wie bei fast jeder Erkrankung, kann der Betroffene nicht nur auf seinen Arzt vertrauen, sondern auch selbst etwas für seine Gesundheit unternehmen. Die Autoimmunerkrankungen ruft Entzündungen im Körper hervor. Wer sich abwechslungsreich und gesund ernährt, beugt diesen vor. Dies kann unterstützend zur angewandten Therapie niemals verkehrt sein. Hier ein paar Tipps dazu:
- Am Haarwachstum bzw. dem Haarzyklus sind viele Vitamine und Mineralstoffe beteiligt. Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse stellt deren Versorgung sicher. Zugleich stärken sie das Immunsystem und verhindern somit manch andere Krankheit.
- Ungesättigte Fettsäuren helfen gegen Entzündungen. Sie sind in hochwertigen Ölen, aber auch Samen und Nüssen enthalten. Weniger Entzündungen, können den Haarausfall minimieren bzw. die Haarfollikel vermehrt schützen.
- Bei kreisrundem Haarausfall sollte stets viel getrunken werden, damit die Haut nicht austrocknet. Eine grobe Rechenformel nimmt 30ml je kg Körpergewicht an. Eine 70kg schwere Person sollte demnach etwa 2,1 Liter Wasser pro Tag trinken.
- Alkohol und Tabak gilt es zu meiden. Ebenso andere Faktoren, welche den Körper übermäßig unter Stress setzen. Von Haarausfall betroffene Männer und Frauen sollten sich verstärkt mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen.
- Wer regelmäßig Medikamente zwecks anderer Erkrankungen einnimmt, sollte deren Beipackzettel lesen und mit seinem Arzt sprechen. Eventuell begünstigen diese den Haarausfall.
Was für alternative Heilmethoden gibt es gegen kreisrunden Haarausfall?
Wer den kahlen Stellen noch ganz anders begegnen möchte, sollte sich mit einem erfahrenen Homöopathen unterhalten. Auch dieser kann keine Erfolgsgarantie abgeben (andernfalls ist er wohl mehr ein Quacksalber). Wenngleich noch nichts durch Studien bestätigt zu sein scheint, sollen manche Natursubstanzen helfen können. Bspw. die Schüßler Salze Nr. 5, 11 und 21. Gegen Haarausfall empfehlen Homöopathen aber auch die Einnahme von Phosphorus, Lycopodium clavatum und andere Wirkstoffe