Die Wachstumsphase der Haare (Anagenphase)

Der Haarzyklus unseres Körpers unterteilt sich in drei Phasen. Jene, die am längsten anhält, nennt sich die Anagenphase. Für den Laien als „Wachstumsphase“ besser verständlich. Dieser Prozess dauert nicht nur einige Monate, sondern mehrere Jahre an. Solange schiebt die Haarpapille, welche in der Haarzwiebel sitzt, neue Zellen nach. Dies gilt für unsere Kopfhaare, aber auch den Rest unserer Körperhaare (Bart, Schambereich etc.). Was genau bei der Anagenphase abläuft und worauf bei Haarausfall zu achten ist, erklären wir jetzt.

Die anagene Phase

Die Wachstumsphase im Detail

Neben der Wachstumsphase, kommt es bei unseren Haaren zu zwei weiteren Phasen. In der Übergangsphase (Katagenphase) kommt es zum Umbau der Haarwurzel. In diesen etwa zwei Wochen wird die Zufuhr von Nährstoffen zur Haarwurzel eingestellt. Abschließend bildet sich eine Schicht Horn in ihr aus. Darauf kommt es zur sogenannten Ruhephase (Telogenphase). In dieser Phase verweilen unsere Haare für durchschnittlich drei Monate. Der natürliche Haarausfall setzt ein. Die Matrixzellen der Haare beginnen danach wieder mit der Bildung neuer Zellen. Das Haarwachstum beginnt vorn vorne.

Genau um diese Wachstumsphase geht es uns heute. Der Haarzyklus ist so ausgelegt, dass wir niemals einen kompletten Haarausfall zu sehen bekommen. Zumindest nicht unter normalen Umständen (dazu gleich mehr). Es sieht so aus, dass sich ein Anteil von etwa 85% unserer Haare stets in der Anagenphase befindet. Die restlichen 15% teilen sich auf die Katagenphase sowie Telogenphase auf. Weshalb wir diesen steten Wechsel vom Haarzyklus nicht wirklich wahrnehmen. Ein Haarausfall von bis zu 100 Strähnen am Tag gilt als normal und nicht bedenklich.

Ziel der Wachstumsphase ist es, wer hätte das gedacht, dass unsere Haarfollikel in der Kopfhaut kontinuierlich verhornte Zellen nach oben schieben. Der sichtbare Teil wird als Haarschaft bezeichnet.

Wie schnell wachsen unsere Haare?

Was sich hier faszinierend liest, stellt einen sehr langsamen Prozess dar. Bei Männern wie Frauen wachsen die Haare nur bis zu 1,5cm pro Monat. Wer also den Traum von einem langen geflochtenen Zopf hegt, muss sich in Geduld üben. Dasselbe gilt bei Männern, welche sich einen mächtigen Bart wünschen. Denn die Anagenphase unserer Haare verhält sich bei der Körperbehaarung in etwas gleich. Mehr zum Thema, wie schnell wachsen unsere Haare, haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Was genau passiert während der Anagenphase?

Unsere Haare befinden sich also, bis auf wenige Monate dazwischen, stets in der Wachstumsphase. Doch was genau läuft da ab, damit es dem Haarfollikel gelingt, über der Kopfhaut sichtbare Strähnen zu bilden?

Das kleine Wunder beginnt in der Haarzwiebel, wo die Papille sitzt. Über unsere Ernährung bezieht diese alle notwendigen Nährstoffe, um neue Zellen auszubilden. So wächst unser Haar Stück für Stück auf mikroskopisch kleiner Ebene. Von unten schieben sich also dank der Papille immer neue Zellen nach. Während diesem Prozess verkleben sich die einzelnen Zellen miteinander. In der Wissenschaft wird von Hornzellen bzw. verhornten Zellen gesprochen.

Die Struktur unserer Haare kann zwar mittels Pflege verändert werden, kehrt aber nach kurzer Zeit meist zum Ursprung zurück. Gemeint sind damit glatte oder lockige Haare. Dasselbe gilt für Farbe in den Haaren, welche an den neu gebildeten Zellen nicht haften kann. Sie existieren zum Zeitpunkt der Färbung beim Friseur schlichtweg noch nicht. Welche Farbe unsere Haare von Natur aus tragen, entscheidet der Gehalt an Melanin.

Was beeinflusst die Wachstumsphase unserer Haare?

Unser Haarzyklus ist also den Großteil seiner Zeit damit beschäftigt, neue Haarfollikel auszubilden. Bis zu dem Punkt, da legt diese Phase eine Pause ein. Es kommt zum natürlich gewollten Haarausfall. Das Anagen bzw. die Anagenphase beginnen danach den Kreislauf von vorn.

Viele Menschen wünschen sich schnell wachsende Haare oder das überhaupt etwas wächst. Hierbei gilt es das Haarwachstum zu unterstützen und zugleich negative Auswirkungen zu vermeiden.

Was unser Haarwachstum begünstigt

  • Unsere Haare sind auf eine Reihe von Nährstoffe angewiesen, damit ihr Wachstum einwandfrei funktionieren kann. Dazu zählen diverse Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Makronährstoffe (Proteine, Fette). Ohne ins Detail zu gehen, empfiehlt sich eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung.
  • Die Durchblutung der Kopfhaut lässt sich durch regelmäßige Massagen verbessern. Dadurch gelangen soeben erwähnte Nährstoffe leichter zu jedem Follikel. Welches wiederum darum bemüht ist, dichte Kopfhaare auszuprägen.
  • Männer wie Frauen sollten zudem darauf achten, welche Shampoos sie verwenden. Diese sollten mild zu Haaren und Kopfhaut sein. Bei manchen Personen hilft der Einsatz von Koffein in der Haarpflege.

Negative Einflüsse auf unser Haarwachstum

  • Seine Mähne kann man so oft bürsten wie man möchte. Das sollte unter normalen Umständen nicht zu vermehrtem Haarausfall führen. Allerdings sind dauerhaft starke Zugkräfte durch eng gespannte Zöpfe zu vermeiden. Hier empfiehlt es sich mit Hochsteckfrisuren zu arbeiten oder die Haare gleich offen zu tragen.
  • Raucher sollten ihrem Laster schnellstmöglich entsagen. Diese Angewohnheit verschlechtert die Durchblutung im Körper. Schlussendlich erhalten unsere Kopfhaare weniger Nährstoffe. Die Funktionen der Follikel werden eingeschränkt und schlussendlich kommt es zum vermehrten Haarausfall.
  • Wer seine Haare regelmäßig färbt, sollte dies von professioneller Hand erledigen lassen. Im Idealfall sollte keine Farbe auf die Kopfhaut gelangen. Zu viel davon und sie könnte sich negativ auf die Haarwurzel auswirken. Auf dem Markt sind zahlreiche Farben erhältlich und nicht alle sind von geeigneter Qualität.

Welche Ursachen stören unseren Haarzyklus und sorgen für Haarausfall (Alopezie)?

Zunächst gilt es zu klären, ob es sich um genetischen Haarausfall handelt. Falls ja, können Therapien nur bedingt helfen. In der Regel erhält die Anagenphase nur für die Dauer der Anwendung eine Unterstützung. Setzt man die Therapie ab, beginnt sich der Haarausfall zu verschlimmern. Dabei ist zu schauen, ob die Behandlung über Jahre keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringt.

Alle anderen Ursachen kann der Patient ggf. entgegenwirken. Ein Gespräch mit dem Hautarzt oder einem anderen auf Haarausfall spezialisierten Mediziner, sollte die Grundlage darstellen. Chronische Erkrankungen, aber auch Infektionen sowie eine mangelhafte Ernährung, können die Alopezie begünstigen. Psychischer Stress und der Kontakt zu falschen Pflegeprodukten oder aggressiven Chemikalien, sind ebenso als Ursachen für Alopezie bekannt.

Eine Ferndiagnose ist hier schlicht unmöglich. In manchen Fällen muss eine genaue Analyse der Matrixzellen oder Anagene erfolgen. Um dann geeigneten Behandlungsmethoden in Erwägung zu ziehen.

Worum handelt es sich bei der androgenetischen Alopezie?

In diesem Fall reagieren die Follikel besonders empfindlich auf die männlichen Sexualhormone (Androgene). Der „Haarausfall durch männliche Hormone“ (androgenetische Alopezie) wird durch Veranlagung weitergegeben. Von ihr können Männer wie Frauen betroffen sein.

Was ist ein Anagen?

So wie die Telogenphase (Ruhephase) ihre Telogene hat, bezeichnen Anagene die Anagenphase. Im Sprachgebrauch werden Anagene mit jenen Haaren gleichgesetzt, welche sich in diese Phase befinden.

Was sind Matrixzellen und wie funktionieren diese?

Für das Wachstum unserer Haare sind Matrixzellen von großer Bedeutung. In der unteren Hautschicht (Dermis genannt), sitzt die Papille bzw. Haarpapille. Hier kommt das Blut samt Nährstoffen an. In der Papille sitzt die Haarmatrix. Sie enthält den Bauplan für den Haarschaft (den sichtbaren Teil über der Kopfhaut). Dieser Prozess gelingt durch fortwährende Teilung der Matrixzellen welche auch als Trichozyten bekannt sind.

>Wer leidet häufiger unter Haarausfall - Männer oder Frauen?

Hierauf lässt sich pauschal keine Antwort finden, weil die möglichen Ursachen sehr vielseitig sind. Erblich bedingte Alopezie scheint Männer häufiger zu betreffen (die berühmten Geheimratsecken). Bei Frauen ist dagegen eine hormonell bedingte Alopezie relativ oft der Fall. Bspw. durch die regelmäßige Einnahme der verhütenden Pille.

Fazit zur Anagenphase

Das Wunderwerk unserer Haare unterliegt einem steten Wandel. Davon bemerken wir meistens nichts, weil sich der Großteil unserer Mähne stets in der Phase des Wachstums (Anagenphase) befindet. Darauf folgt die Übergangsphase und nach der Ruhephase beginnt der Kreislauf wieder von vorn. Somit setzt sich der Haarwuchszyklus aus drei Phasen zusammen, welche sowohl unsere Kopfhaare, als auch Barthaare und den Rest des Körpers einbeziehen. Wobei die Anagenphase einige Jahre andauert, die anderen beiden sind nach wenigen Wochen bzw. Monaten bereits abgeschlossen.