Die Haarmatrix | Aufbau & Funktion

Unsere Haare sind ein Naturwunder im Miniformat. Tief in der Haut verborgen, spielt die Haarmatrix dabei eine entscheidende Rolle. Ohne sie könnte das Wachstum der Hornfäden gar nicht stattfinden. Wir schauen uns heute den Aufbau und die Funktionen der Haarmatrix genauer an.

Aufbau der Haarmatrix

Welche Funktion übernimmt die Haarmatrix?

Unser Haar findet seinen Ursprung in der Haarpapille. Dieser Teil der Struktur wird über Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt. Diese erlauben erst das Haarwachstum. Neben den Nährstoffen benötigt die Haarzwiebel noch die Informationen, wie die Hornfäden ausgebildet werden sollen. Diese bekommt sie über die Haarmatrix.

Unsere Haare bestehen aus Horn bzw. Hornzellen. Die Haarmatrix kombiniert die Nährstoffe mit Keratin und bildet somit fortlaufend Zellen aus. Diese werden immer weiter nach oben geschoben. Erst zur Haarwurzel und dann hinaus zur Wurzelscheide. Die Haarmatrix ist in ihrer Funktion also dafür zuständig, die Hornfäden zu produzieren.

Übrigens: Die Wachstumsphase unserer Haare findet über Jahre hinweg statt. In der Wissenschaft wird sie Anagenphase genannt und bildet einen von drei Abschnitten. Die anderen beiden heißen Katagenphase und Telogenphase. Mehr dazu in unserem Ratgeber zum Haarzyklus.

Wo sitzt die Haarmatrix?

Da hier alles auf mikroskopisch kleinem Raum geschieht, ist die Haarmatrix eng mit der Haarpapille verbunden. Genauer gesagt liegt sie zwischen der Papille und der Haarwurzel. Denn erst was in der Letzteres zu sehen ist, kann als Haar definiert werden.

Pro Monat ist die Haarmatrix in der Lage Zellen mit einer Länge von bis zu 1,5cm zu entwickeln. Das Haarwachstum unterliegt dabei einigen Einflüssen. Unter anderem der Ernährung (Stichwort: Nährstoffversorgung), wie viel Stress der Körper erfährt und ob Krankheiten vorliegen. Auch die Einnahme von Medikamenten kann die Haarmatrix unter negativen Einfluss stellen.

Welche weiteren Bestandteile machen unsere Haare noch aus?

Das verdickte Ende in der Unterhaut (Subcutis) nennt sich Haarzwiebel. In ihr sitzen die Haarpapille sowie die Haarmatrix. Darüber beginnt die Haarwurzel. Ebenfalls noch etwas dicker als das eigentliche Haar, um Stabilität zu erzeugen. Eine Talgdrüse fettet das Haar ein, kurz bevor es aus der Haarwurzelscheide austritt. Zum Schutz vor Sonneneinstrahlung und chemischen Einflüssen.

Auf dem Weg nach oben bildet sich der Haarschaft aus. Dieser beginnt schon etwas unterhalb der Wurzelscheide. In der Wissenschaft verbindet man den Haarschaft vor allem mit dem sichtbaren Teil, welcher über der Hautoberfläche zu sehen ist.

Haarmatrix, Haarwurzel und Haarzwiebel sind von einer dünnen Schicht umgeben. Das sogenannte Haarfollikel dient zur Abgrenzung und zum Schutz gegenüber der Haut. Dieser Aufbau ist übrigens am ganzen Körper gleich und trifft nicht nur auf die Kopfhaare zu. Wobei das kräftige Terminalhaar vorzugsweise auf dem Kopf, beim Bart des Mannes sowie der Schambehaarung zu sehen ist.

Was zeichnet das Terminalhaar?

Mit dem Terminalhaar beschreibt die Wissenschaft voll ausgebildete und gefärbte Haare. Sie entstehen während der Wachstumsphase (Anagenphase). Eben dieses Wachstum setzt sich über Jahre hinweg fort. Gefolgt von einer etwa zweiwöchigen Übergangsphase (Katagenphase).

Dabei stellt die Haarpapille die Produktion neuer Zellen ein. Ein Resultat dessen, dass unser Körper keine Nährstoffe mehr schickt.

Danach tritt die Haarpapille für ca. drei Monate in die Telogenphase ein. Es beginnt der natürlich gewollte Haarausfall. Das Terminalhaar stoppt sein Wachstum gänzlich und löst sich aus dem Follikel. Der Haarzyklus für diesen Hornfaden ist beendet. Nach einer Pause beginnt die Haarpapille wieder mit ihrer Funktion. Erneut kommt es zur Wachstumsphase.

Die drei genannten Phasen laufen stetig und parallel zueinander ab. Wir bemerken davon nicht viel, weil sich der Großteil unserer Haare stets in der Anagenphase befindet.

Wie kommt es zum Haarausfall?

Hier gilt es zunächst zu unterscheiden, was den Haarausfall bedingt. Die zwei möglichen Ursachen sind:

  • Der natürlich bedingte Haarausfall setzt ein. Pro Tag können wir bis zu einhundert Haare verlieren und es besteht noch kein Anlass zur Sorge. Wir stoßen durchgehend Haare ab, weil sich die Zellen neu bilden müssen.
  • Von einer Alopezie spricht die Medizin dagegen, wenn eine Störung in der Anagenphase vorliegt. Wie bereits erwähnt, sind das Wachstum und die Gesundheit der Haare von einigen Faktoren abhängig. Bei einer Alopezie gilt es deshalb zuerst abzuklären, warum sich vermehrt Haare aus der Wurzelscheide bzw. vom Haarfollikel lösen.

Was sind die möglichen Gründe für Haarausfall (Alopezie)?

Während der Untersuchung stellt der Arzt fest, ob es Probleme mit der Haut, der Haarwurzel oder dem Haarschaft gibt. Als Gründe für den Haarausfall sind unter anderem bekannt:

  • Sollten in der Ernährung gravierende Mängel bestehen, fehlt es der Papille an den nötigen Nährstoffen. Schlimmstenfalls verkümmern somit Haarwurzel und Haarfollikel. Ein kompletter Stopp des Haarwachstums ist aber äußerst unwahrscheinlich.
  • Höher liegen die Chancen bei bestimmten Erkrankungen. Leidet der Körper dauerhaft darunter, wird er das Haarwachstum reduzieren oder gar einstellen. Einfach deshalb, weil er es als nicht überlebensnotwendig einschätzt. Stattdessen konzentriert er sich auf die grundlegenden Funktionen im Körper.
  • Die Einnahme von Medikamenten oder Behandlungen (bspw. Chemotherapie) können das Haarfollikel schwächen. Der Haarschaft löst sich daraus und verlässt die Wurzelscheide. Dies sollte sich im Beipackzettel nachlesen lassen.
  • Stress und weitere Faktoren sind ebenso schlecht für unsere Haare. Weshalb es wichtig ist, die tatsächliche Ursache mit dem Hautarzt zu finden. Bevor eine geeignete Therapie angesetzt wird.

Manche dieser Ursachen erzeugen einen temporären Haarausfall, andere gelten als dauerhaft.

Haarwurzel & Haarzwiebel: Worin liegen die Unterschiede?

Die Haarwurzel entspringt der Haarzwiebel. Somit stellt die Wurzel das Bindeglied zwischen Papille, Matrix und Haarschaft dar. Wo das Haar in der Haut austritt, wird von der Haarwurzelscheide gesprochen.

Welche Aufgaben übernimmt das Haarfollikel?

Es hält alle Bestandteile in der Haut zusammen und grenzt somit das Wachstum der Haare von seiner Umgebung ab. Zugleich stärkt das Haarfollikel den Halt in der Kopfhaut und anderswo. Somit ist es unter normalem Einfluss nicht möglich, dass wir Haare verlieren. Mit Ausnahme der Telogenphase, bei welcher der natürlich bedingte Ausfall der Haare einsetzt.

Warum besitzt jedes Haar eine Talgdrüse?

Die äußere Hülle unserer Haare wird durch eine Schuppenschicht gebildet. Sie verleiht ihnen eine gewisse Stabilität. Jedoch wären unsere Haare ohne weitere Hilfe leicht angreifbar. Dank der Talgdrüse, erhält der Haarschaft auf den letzten Millimetern eine Fettschicht, bevor er aus der Haarwurzelscheide heraus tritt. Das Gemisch aus der Talgdrüse gewährt einen guten Schutz gegen Sonnenlicht, Schmutz und Chemikalien.

Woraus besteht die Schuppenschicht unserer Haare?

Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Hornzellen und Keratin. Letzteres glättet die Schuppenschicht und verleiht ihnen einen schönen Glanz. Keratin wirkt zudem stabilisierend für unsere Haare.

Was beinhaltet der Haarzyklus und warum ist er so wichtig?

Wie unsere Haare sich erneuern, das unterteilt sich in drei Phasen. Zunächst wachsen unsere Haare in der Anagenphase einige Jahre. Dann treten sie in die Übergangsphase (Katagenphase) und schlussendlich in die Ruhephase (Telogenphase) ein. Dieser Prozess wiederholt sich bei den Kopfhaaren und auf der Hautoberfläche am restlichen Körper.

Wie nahezu alle Zellen in unserem Körper, muss irgendwann ein Austausch erfolgen. Die Ruhephase dauert etwa drei Monate an und beinhaltet die Abstoßung der Haare. Papille und Follikel bleiben dabei weitestgehend in Takt. Nach der Pause beginnt die Ausprägung eines neuen Haarschaftes.