Die Ausfallphase der Haare (Telogenphase)

Unser Haarzyklus besteht aus drei Phasen. Während sie über Jahre hinweg wachsen (Anagenphase), werden sie binnen zwei Wochen nicht mehr mit Nährstoffen versorgt (Katagenphase). Anschließend folgt die Telogenphase. Hierbei kommt es zum natürlich gewollten Haarverlust. Ziel ist es dabei, dass sich unsere Haare komplett erneuern. Heute widmen wir uns eben dieser Ausfallphase. Inklusive der Frage, wie viel Haarausfall natürlich ist und ab wann ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Die telogene Phase

Welche Funktionen übernimmt die Telogenphase?

Die Zellen in unserem Körper sind darauf ausgelegt sich regelmäßig zu erneuern. Manche benötigen dafür nur wenige Stunden, andere mehrere Jahre. Die Telogenphase liegt dazwischen und beansprucht etwa drei Monate. Unter normalen Umständen sind jedoch nur bis zu 15% unserer Haare gleichzeitig betroffen. Auf diese Weise wird der Haarausfall nicht wirklich ersichtlich, da sich ein Großteil unserer Mähne stets im Wachstum befindet.

Das Haarfollikel, in welchem die Haarmatrix sitzt, beendet seinen Dienst für kurze Zeit. Ohne Nährstoffe kann es keine neuen Zellen ausbilden, welche den Haarschaft bilden. Weil das Haarwachstum vollkommen zum Erliegen kommt, spricht man auch von der Ruhephase. In dieser bereitet sich die Haarwurzel bzw. Haarzwiebel darauf vor, bald ein neues Haar zu entwickeln.

Der alte Haarschaft wird abgestoßen. Dabei handelt es sich um den sichtbaren Teil über der Kopfhaut, im Gesicht (Bart) und dem Rest des Körpers. Denn der dreigeteilte Haarzyklus bezieht sich nicht nur auf unsere Kopfhaare. Mit Telogenhaaren bezeichnet die Medizin dabei alle Haare, welche sich in der gleichnamigen Phase befinden. Nach etwa drei Monaten geht das Follikel wieder in die Wachstumsphase über.

Wie viel Haarausfall ist normal?

Der reguläre Haarausfall liegt pro Tag bei bis zu 100 Stück. Wenn wir sie normal beanspruchen und keine Erkrankungen oder Unverträglichkeiten vorliegen. Hier kann keinesfalls von einer Alopezie gesprochen werden. Wenn wir uns also die Haare kämmen, ist es vollkommen normal, dass wir ein paar davon verlieren. Die Telogenphase wirkt bei Männern wie Frauen gleichermaßen.

Wann spricht man von Alopezie?

Alles was regelmäßig über diese 100 Haare am Tag hinaus geht, sollte von einem Arzt untersucht werden. Ggf. stimmt etwas im Haarzyklus nicht, sodass es einer Therapie bedarf. Vor der Behandlung gilt es abzuklären, welche Form von Alopezie besteht. Manche davon beschreiben das Erscheinungsbild. Bspw. der kreisrunde Haarausfall (Alopecia Areata). Von ihm ist vorrangig die Kopfhaut betroffen. Wohingegen die Alopecia Barbae nur bei Männern am Bart zu sehen ist. Andere Bezeichnungen zielen auf die Ursache ab. Haarausfall kann erblich bedingt sein, durch Medikamente, Krankheiten und/oder mangelhafter Ernährung hervor gerufen werden.

Weitere Formen sind:

  • Androgenetische Alopezie
  • Telogenes Effluvium
  • Alopecia Universalis
  • Alopecia Totalis
  • Traktionsalopezie
  • Vernarbende Alopezie

Bei einer Alopezie kommt es grundsätzlich zu einer Störung im Haarwachstum. Für den Arzt ist zu klären, welche Ursache dem Haarausfall zugrundeliegt. Denn die Behandlung muss exakt abgestimmt werden, weil die Erfolgschancen ohnehin schon gering sind. Besser ausgedrückt: Die meisten Therapien wirken bei Haarausfall nur für die Dauer ihrer Anwendung.

Ob sich eine Therapie für den dauerhaften Einsatz eignet, ist individuell zu entscheiden. Mittlerweile sind sehr viele Lösungsansätze vorhanden.

Was bezeichnet den androgenetische Alopecia?

Wenn sich bei Männern die Geheimratsecken zeigen oder sie auf der Kopfhaut Haarausfall bekommen. Ebenso können Frauen an einem androgenetischen Haarverlust leiden. Dies geschieht nicht binnen weniger Wochen, sondern über Jahre. Jedes Mal wenn der Haarzyklus von Neuem beginnt, verkleinert sich das Haarfollikel ein wenig. Es kommt zur langsamen, aber konstanten Ausdünnung der Haare. Bis das Follikel irgendwann nicht mehr in der Lage ist, einen neuen Haarschaft auszubilden.

Was geschieht bei einem androgenetischer Alopezie?

Diese Form des Haarausfalls wird durch eine Überempfindlichkeit gegenüber dem männlichen Sexualhormon (Androgen) ausgelöst. Das Haarfollikel reagiert sehr sensibel darauf und bedingt dadurch die androgenetische Alopezie. Davon können nicht nur Männer, sondern auch Frauen betroffen sein.

Was hilft gegen Alopezie bzw. Effluvium?

Neben dem Alopezie-Begriff verwenden Mediziner auch die Diagnose Effluvium. Der Haarausfall ist dabei das Symptom, während die Alopezie das Fehlen der Haare beschreibt. Sofern die Ursache nicht umkehrbar ist, wie es bspw. bei Unverträglichkeiten mit Medikamenten der Fall ist, kann der Patient nicht viel unternehmen. Dennoch sollte alles versucht werden, um während der Wachstumsphase die Bildung neuer Haarzellen anzuregen. Nachfolgend listen wir ein paar gängige Tipps auf, um Effluvium so gut es geht entgegen zu wirken:

  • Während der Anagenphase wird unser Haar mit diversen Nährstoffen versorgt. Deshalb spielt eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung eine wichtige Rolle.
  • Regelmäßige Massagen fördern die Durchblutung auf der Kopfhaut, im Gesicht und anderswo. Dadurch gelangen mehr Sauerstoff und Nährstoffe zum Haarfollikel.
  • Die Haarpflege (Shampoos, Conditioner, Haarspray etc.) ist so abzustimmen, dass sie für empfindliche Kopfhaut und Haare geeignet ist. Damit es zu keiner Störung während der Wachstumsphase kommt.
  • Vieles Bürsten und Kämmen der Haare führt im gesunden Zustand zu keinem vermehrten Haarausfall. Jedoch sollte ein Zopf nicht zu eng gebunden werden. Zugesetzte Haarfarbe so sparsam wie möglich verwenden und das Färben vom Profi durchführen lassen. Im Kern geht es darum, die Kopfhaare so geringfügig wie möglich zu strapazieren.
  • Zwischen dem Rauchen und Alopezie besteht ein Zusammenhang. Vornehmlich durch die schlechtere Sauerstoffversorgung im Blut. Haare in der anagenen Phase erhalten somit weniger Nährstoffe.
  • Stress stellt für Frauen wie Männer eine schlecht messbare Größe dar. Jedoch, wenn Körper und Geist stets unter zu viel Druck stehen, behindert dies ein reibungsloses Funktionieren wichtiger Prozesse. Ähnlich einer mangelhaften Ernährung, reduziert dann unser Organismus seine Aufgaben auf das Wesentliche. Die Wachstumsphase unserer Haare zählt nicht zwingend dazu.
Wichtig: Es gibt keine Garantie, ob diese Tipps bei Haarausfall eine sichtbare Veränderung bewirken. Falls ja, bedarf es einiger Monate bis Jahre, um die Unterschiede festzustellen. Denn wie bereits erwähnt, nimmt sich die Wachstumsphase sehr viel Zeit.

 

Wer ist häufiger von Haarausfall betroffen: Männer oder Frauen?

Statistisch lässt sich diese Frage schwer beantworten, da die Erfassung nicht so einfach ist. Aufgrund der diversen Alopezie-Formen, variiert jedoch die Ursache zwischen Männern und Frauen. Ebenso drückt sich das Erscheinungsbild differenziert aus. Geheimratsecken bei Frauen sind eine Seltenheit. Neben erblich bedingter Alopezie, kann der Haarverlust viele andere Gründe haben. Nicht selten sind es Unverträglichkeiten bei Medikamenten oder als Begleiterscheinung von Therapien.

Warum kommt es zu stärkerem Haarverlust im Herbst?

Die Ruhephase unserer Haare ist in der Tat saisonbedingt. Im Spätsommer nimmt der Anteil von telogenem Haar zu, während anagene Haare ein wenig reduziert werden. Forscher vermuten, dass unser Körper damit auf die starke Sonneneinstrahlung im Spätsommer reagiert. Telogene Haare übernehmen dann eine Schutzfunktion für die darunter liegende Kopfhaut. Dies geschieht im Juli, sodass die Monate danach von höherem Haarausfall gekennzeichnet sind.

Warum wird Haarausfall häufig mit Haarwechsel vertauscht?

Wenn wir von telogenem Haar sprechen, sind damit jene Follikel gemeint, welche zeitweise die Produktion neuer Zellen einstellen. Haarausfall, auch Alopezie oder Effluvium genannt, bezeichnen dagegen eine gestörte Wachstumsphase. Ein solches Problem mit dem Haarzyklus wird sich nicht von selbst auflösen. Es gilt die Ursache dafür zu finden.

Was ist mit Anagen, Katagen & Telogen gemeint?

Jede der drei Stufen im Haarzyklus erhielt eine eigene Bezeichnung. Je nachdem in welcher Phase sich das einzelne Haar befindet, wird es dementsprechend genannt. Das Anagen wegen der Anagenphase, das Katagen wegen der Katagenphase und das Telogen wegen der Telogenphase. Es handelt sich hierbei also lediglich um eine zusätzliche Definition der Haare.

Was geschieht in unserer Haarwurzel?

Gemeint ist damit der verdickte Teil unserer Haare, welcher tief in der Kopfhaut sitzt. Die Haarwurzel dient mit ihrer Form als Anker und beinhaltet zugleich die Produktion neuer Zellen. Dazu erzeugen Papille und Haarmatrix eben jene Bestandteile, welche sich schrittweise nach oben schieben. Während der telogenen Phase ruht diese Neubildung.

Wie schnell wachsen unsere Haare?

Es ist davon auszugehen, dass unsere Haare zwischen 1,0cm und 1,5cm im Monat wachsen. Gemeint sind damit die Kopfhaare, Barthaare sowie Schamhaare. Unter idealen Bedingungen, erfolgt das Haarwachstum bei Frauen wie Männern gleichermaßen schnell. Spätestens wenn sie sich aber in Telogenhaare umwandeln, stoppt das Wachstum. Genauere Infos hierzu findet ihr u.a. auch in unserem Artikel "Wie schnell wachsen Haare?".

Fazit zur Telogenphase: Alles auf Anfang

Während die Anagenphase (Wachstumsphase) unserer Haare viele Jahre anhält, sind die anderen beiden Phasen ebenso wichtig. Am Ende verwandeln sie sich in Telogenhaare und gehen in die gleichnamige Telogenphase über. Hier angekommen, bereitet sich das Haarfollikel auf die Abstoßung des Haarschafts vor. Dazu wurde bereits in der Katagenphase die Nährstoffversorgung eingestellt.

Das Haarfollikel legt eine Ruhephase ein, damit sich das alte Haar von der Haarwurzel trennen kann. Dies geschieht nicht nur auf der Kopfhaut, sondern am gesamten Körper. Allerdings ist der Anteil an Telogenhaaren zu jeder Zeit vergleichsweise gering. Sodass der natürliche Haarausfall weitestgehend unbemerkt bleibt. Denn ein Haarverlust von bis zu 100 Stück am Tag ist normal.

Alles was darüber hinaus geht, kann ein Anzeichen von Alopezie bzw. Effluvium sein. Ob dies tatsächlich der Fall ist, kann ein Hautarzt feststellen. Falls die Diagnose (androgenetisch, Areata etc.) positiv ist, beginnt er im Anschluss mit der Behandlung. Mögliche Therapien sind zahlreich und sehr unterschiedlich im Erfolg. Genetisch bedingter Haarausfall ist bis heute ein herausforderndes Problem. Alle anderen Ursachen lassen sich teilweise oder gar vollständig umkehren.