Das Haarfollikel | Aufbau & Funktion
Unsere Haare scheinen auf den ersten Blick nicht sonderlich komplex. Doch was wir an der Hautoberfläche sehen, stellt nur einen Bruchteil der gesamten Struktur dar. Ein Blick unter die Haut offenbart einen mehrschichtigen Aufbau. Von außen begonnen sehen wir zuerst das Haarfollikel. Genau um diese schützende Schicht geht es uns heute.
Die Funktionen vom Haarfollikel
Ganz gleich ob auf der Kopfhaut, im Gesicht (Bart) oder am Rest des Körpers: Die Haarfollikel übernehmen stets dieselben Aufgaben. Das wäre zum einen die Abtrennung zwischen dem umliegenden Bindegewebe und der Haarfabrik. Letztere bildet in der Wachstumsphase (Anagenphase) durchgehend neue Zellen. Diese formen sich schrittweise zum Haarschaft, welcher von der Papille in der Haarzwiebel über die Haarwurzel nach oben geschoben wird. Bis er aus der Einstülpung in unserer Haut an die Oberfläche tritt. Zum anderen besitzt das Follikel eine Verbindung zu einem Muskel. Dieser richtet das einzelne Haar auf. Zeitgleich hängen auch Nervenfasern am Haarfollikel. Eine Talgdrüse durchdringt das Follikel und fettet den Haarschaft kurz vor seinem Austritt ein. Abschließend gibt es noch den Weg frei für Blutgefäße, welche wichtige Nährstoffe in die Papille transportieren. Sie erlauben erst die Ausprägung unserer Haare.
Wo sitzt die Wurzelscheide?
Einen wichtigen Bestandteil im Aufbau der Haare haben wir noch vergessen. Die sogenannte Wurzelscheide liegt unter der Haarfollikel-Schicht. Sie umgibt Haarwurzel sowie Haarzwiebel. Darunter liegt die sogenannte Haarmatrix, welche den Bauplan für unsere Körperbeharrung bereithält. Dieser wird, gemeinsam mit der Haarpapille, umgesetzt. Die Haarwurzelscheide unter dem Follikel setzt sich bis zur Einstülpung in der Haut fort.
Das Follikel und unser Haarwachstum
Wie bereits erwähnt, entstehen mit Hilfe der Papille und der Haarmatrix immer neue Zellen. Das Haarwachstum findet in der mehrjährigen Anagenphase statt. Mit Hilfe von Horn, Kreatin und der Talgdrüse, entsteht ein gesundes und robustes Haar. Hierbei sorgt das Follikel für eine Abgrenzung zum Bindegewebe und schützt den Haarschaft. Sofern die Haarwurzeln intakt sind und einwandfrei funktionieren, kann sich das Haarfollikel vollständig regenerieren. Denn der natürlich bedingte Haarausfall ist Teil vom sogenannten Haarzyklus. Dieser geschieht in drei Phasen. Auf die Anagenphase folgt die Katagenphase. Dabei wird die Papille nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. Nach etwa zwei Wochen beginnt die ca. dreimonatige Ruhephase (Telogenphase) mit dem gewollten Haarausfall. Davon ist aber lediglich der Haarschaft selbst betroffen. Das Follikel löst sich nicht von der Wurzelscheide.
Welche Aufgabe übernimmt der Haarbalg?
Als Haarbalg versteht man den gesamten Bereich unter der Haut. Angefangen vom Follikel, über die Haarwurzel, die Haarwurzelscheide, bis hin zur Haarpapille. Also alles was zum Haarwachstum beiträgt.
Was geschieht bei Haarausfall mit den Haarfollikeln?
Hier gilt es zunächst zwischen dem natürlich bedingten Haarausfall und einer Alopezie zu unterscheiden. Ersterer setzt in den Haarfollikeln alle paar Jahre ein. Davon sind aber niemals alle Hornfäden gleichzeitig betroffen. Damit wir keine kahle Kopfhaut zu sehen bekommen, verweilen die meisten von ihnen in der Wachstumsphase. Stellt der Arzt dagegen eine Alopezie fest, liegt eine Störung im Haarwuchs vor. Als Folge dessen werden die Haare immer dünner und irgendwann bilden sich im Follikel gar keine neuen Zellen mehr. Das Problem kann dabei in der Papille, der Haarwurzel oder Haarzwiebel liegen. Ggf. ist die Produktion der Talgdrüse beschädigt, sodass die Haare ihre schützende Schicht nicht erhalten und somit leichter angreifbar sind. Eben weil die Ursachen für Haarausfall vielfältig sind, bedarf es einer genauen Analyse. Sollte der Arzt feststellen, dass das Haarfollikel nicht beschädigt ist, besteht noch Hoffnung für eine Behandlung. Andernfalls gilt eine Regeneration des Haarfollikels und des Haarschafts als relativ unwahrscheinlich.
Welche Ursachen sind für Haarausfall bekannt?
Unsere Haare sind relativ empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Der Verlust von Haaren kann noch ganz andere Gründe haben.
- Ein zu häufiges oder falsches Färben der Haare kann eine Ursache sein. Dringen die Chemikalien bspw. bis zur Haarwurzelscheide vor, richten sie hier großen Schaden an. Weshalb das Haare färben nur selten und von einem ausgebildeten Friseur durchgeführt werden sollte.
- Auch eine mangelhafte Ernährung kann den Grund dafür liefern, warum immer mehr Haare ausfallen. In den Haarfollikeln sitzt je eine Papille. Diese ist mit Blutgefäßen verbunden, welche Nährstoffe transportieren. Aus diesen bildet die Papille zusammen mit der Haarmatrix neue Zellen. Diese formen sich zum Haarschaft, welche die Einstülpung in der Kopfhaut, im Gesicht etc. durchdringt.
- Die bereits angesprochene Alopezie kann erblich bedingt sein. Bei Männern bilden sich bspw. die berüchtigten Geheimratsecken in den Haaren am Kopf aus. Ebenso kann es zum kreisrunden Haarausfall oder anderen Formen kommen.
- Ebenso können Krankheiten das Kopfhaar ausdünnen. Der Haarzyklus wird gestört, sodass einigen oder gar allen Haarfollikeln die einwandfreie Funktion verwehrt bleibt.
Was lässt sich gegen Haarausfall unternehmen?
Therapien und Behandlungen bei Haarausfall sind zahlreich vorhanden. Welche davon den meisten Erfolg verspricht, lässt sich jedoch nicht pauschal beantworten. Erblicher oder krankheitsbedingter Haarausfall ist oftmals schwer zu stoppen. Eine Umkehr ist in vielen Fällen ausgeschlossen oder nur für die Anwendungsdauer der Behandlung möglich. Doch weil immer mehr Menschen von einer Alopezie betroffen sind, forscht die Wissenschaft an immer neuen Möglichkeiten. Wenn gar nichts hilft und der Patient dennoch wieder volles Kopfhaar haben möchte, bleibt nur noch die Haartransplantation.
Wie werden unsere Haare am Körper noch genannt?
In der Wissenschaft werden sie ebenso als Hornfäden bezeichnet. Das vollständig ausgeprägte Haar wird als Terminalhaar bezeichnet. Je nach Phase im Haarzyklus, wird das Haar danach benannt (bspw. das Telogenhaar in der Ruhephase).
Fazit zum Haarfollikel
Unser Körper ist übersät mit kleinen Einstülpungen in der Haut. Darunter sitzt das Haarfollikel, welches sein Inneres vom umgebenden Bindegewebe trennt. Auf diese Weise kann das Haarwachstum ungestört stattfinden. Dafür werden neben der Haarpapille und der Haarmatrix auch die Haarwurzel, Haarzwiebel sowie Haarwurzelscheide benötigt. Auf Basis bestimmter Nährstoffe, ist die gesamte Struktur (Haarbalg genannt), in der Lage, neue Zellen für den Haarschaft auszuprägen. Inklusive einer schützenden Schicht, welche von der Talgdrüse zugeführt wird. Wenn ein Mensch mehr als 100 Haare am Tag verliert, liegt ein Problem im Haarbalg vor.
Die Wachstumsphase läuft nicht regulär ab und dem sollte ein Arzt auf den Grund gehen. Er untersucht, ob die Haarwurzeln ordnungsgemäß arbeiten, der Haarbalg beschädigt ist etc. Die tatsächliche Ursache und eine mögliche Behandlung sind von Mensch zu Mensch verschieden. Daher braucht es eine professionelle Diagnose. Unter Umständen funktioniert das Haarfollikel nur nicht, weil die Ernährung keine ausreichende Nährstoffversorgung gewährleistet.